Wer etwas Großes – oder viel Kleines – verschiffen muss, mietet dafür sogenannte Kombi-Container. Aber das ist im Moment keine leichte Aufgabe – es gibt einfach nicht genug Transportboxen. Auch der Kauf eines Containers ist nicht einfach.
Die deutsche Tageszeitung Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete kürzlich, dass es weltweit nur zwei Unternehmen gibt, die Schiffscontainer bauen und verkaufen – beide haben ihren Sitz in China.
Wer in Europa einen kaufen will, bekommt ihn nur aus zweiter Hand: Auch neue Container werden zunächst in China mit Waren beladen und für eine Sendung verwendet, bevor sie hier in Besitz genommen werden können.
Warum explodieren die Versandpreise?
Auch die Kosten für Miete und Versand sind gestiegen. Vor 2020 kostete der Transport eines Standardcontainers von 40 Fuß (12 Meter) auf einem Schiff, das von einem chinesischen Hafen aus segelt, etwa 1.000 US-Dollar (840 Euro) – derzeit muss man bis zu 10.000 US-Dollar bezahlen.
Steigende Preise sind immer ein Zeichen von Ungleichgewicht. In diesem Fall ist es ein Zeichen für eine steigende Nachfrage (nach Containern oder Schiffsraum) bei stagnierendem oder sogar rückläufigem Angebot.
Aber es fehlt derzeit auch an Schiffsraum. „Es gibt kaum noch Reserveschiffe“, sagte Rolf Habben Jansen, CEO des Logistikunternehmens Hapag-Lloyd, dem deutschen Wochenmagazin „Der Spiegel“.
Viele Reeder hätten in den letzten Jahren wenig in ihre Flotten investiert, sagte er, „weil sie die Kapitalkosten über viele Jahre nicht verdient haben. Mit der hohen Nachfrage nach Schiffstransporten aufgrund der Pandemie hatte niemand gerechnet. Es wird kurzfristig nicht mehr Schiffe geben.“
Globale Probleme
Trotz des kurzfristigen Mangels besteht das Problem nicht nur in einer unzureichenden Anzahl neuer Kisten. Container werden fast nie für einmalige Transporte verwendet, sondern sind Teil eines globalen Systems.
Sobald ein Container beispielsweise mit chinesischem Spielzeug in einem europäischen Hafen entladen ist, wird er mit Neuware befüllt und darf dann deutsche Maschinenteile nach Asien oder Nordamerika transportieren.
Aber seit einem Jahr ist es schwierig, die globalen Fahrpläne einzuhalten, die die interkontinentale Schifffahrt regeln, da die COVID-19-Pandemie, die Anfang 2020 begann, den Welthandel weiterhin grundlegend stört.
Postzeit: 15.06.2021